VIERNHEIMS BILDUNGSBEIRAT BESUCHT UNSER SCHULGARTENPROJEKT

Allgemein

Den Bericht hat uns freundlicherweise Frau Ruth zur Verfügung gestellt.

Stadtrundgang des Bildungsbeirats zum Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung – Was gibt es in Viernheim?“

Am Montag (31.03.) lud die Geschäftsführung des Bildungsbeirats ihre Mitglieder zu einem Stadtrundgang ganz besonderer Art ein. Die Vertretenden der Bildungseinrichtungen konnten auf kleinstem Raum jede Menge Spannendes und Lehrreiches zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung in Viernheim entdecken.

Im Juni 2024 hat sich der Bildungsbeirat Viernheim mit 40 Vertreter*innen aus schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen gegründet. Für 2025 plant die sechsköpfige Geschäftsführung des Bildungsbeirats eine Veranstaltungsreihe „Gemeinsam stark für Bildung: Bildungsbeirat Viernheim“. Die Veranstaltungen sollen thematisch zu den sechs Leitzielen des Bildungsbeirats stattfinden. Ein Leitziel ist Bildung für nachhaltige Entwicklung. Gemeint ist eine Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist eine weltweite Bildungskampagne der Vereinten Nationen. Der Begriff „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) wurde auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 geprägt. Alle Menschen sollen befähigt werden, unsere globalisierte Welt aktiv, eigenverantwortlich und verantwortungsbewusst zu gestalten. Die im September 2015 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen verabschiedeten 17 globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) sind der global gültige Referenzrahmen für die Weiterentwicklung und Umsetzung nachhaltiger Entwicklung.

„In`s Gespräch kommen, sich informieren und austauschen und Kooperationen knüpfen für gemeinsame nachhaltige Aktionen“, so formulierte die 1. Vorsitzende des Bildungsbeirats Cornelia Dewald bei der Begrüßung im Treff im Bahnhof die Ziele dieser Veranstaltung mit kleinem Stadtrundgang. Zunächst ging es zum Satonévri-Platz, dort laden Mustergärten dazu ein, auf Schotter in Vorgärten zu verzichten. Sabine Ruth, als von der Kommune benannte Vertreterin im Bildungsbeirat, berichtete über weitere Maßnahmen der Stadt im Rahmen einer ökologischen Stadtentwicklung: Nachpflanzungen von Bäumen und Sträuchern, Entsiegelung von Flächen und Schaffung von Sickermulden zur Gewinnung von Regenwasser, das Projekt „Essbare Stadt“ und die Viernheimer Baumpflanztage. Ruth verwies auf die „Grüne Stadtführung“, eine Stadtkarte, die anlässlich der Bundesgartenschau im April 2023 entstand. Ausgewiesene Punkte führen zu den einzelnen ökologischen Projekten, die von Interessierten angelaufen und besichtigt werden können.

Die nächste Station des Rundgangs bildete der Weltladen, das Fachgeschäft für Fairen Handel, das unter der Trägerschaft des Eine-Welt-Kreis e. V. in der Rathausstraße geführt wird. Sonja Ott, die Vorsitzende des Vereins lobte das Engagement der 20 ehrenamtlichen Mitarbeitenden in diesem Non-Profit-Unternehmen. Der Verkaufserlös unterstützt entwicklungspolitische Förderprojekte in Brasilien und Sri Lanka. „Bitte erst bei uns schauen, wenn ein Geschenk gebraucht wird“, sagte Ott, „wir haben z. B. auch regionalen Honig“. Neben sozial verantwortlich und nachhaltig produzierten Waren, bietet der Eine Welt-Kreis e. V. auch verschiedene Bildungsangebote für Kinder, wie z. B. Stadtführungen an, auch Schülerpraktikant*innen sind willkommen.

Rund um den Spielplatz auf dem Spitalplatz setzte die Gruppe ihren Rundgang fort. Der Obstgarten des Projekts „Essbare Stadt“ mit vielfältigen Obstbäumen und allerlei Beerenobst erfreut vor allem die in der unmittelbaren Nachbarschaft wohnenden Kinder, wie die Teilnehmenden vor Ort aus der Reihe der Eltern erfuhren.

Die letzte Station des nachhaltigen Spaziergangs war der Schulhof der Albert-Schweitzer-Schule. Dort wurden die Teilnehmenden des Bildungsbeirats vom Schulleiter Herr Hofmann, von den Lehrerinnen Frau Heuser und Frau Knoonthong und von den Schülern Jan, Fabian und Matthias empfangen. Alle waren im Rahmen der Schulhofumgestaltung und des Gartenprojekts „Essbare Schule“ aktiv und präsentierten gemeinsam die bisherigen Erfahrungen und Ergebnisse. Als Projekt im Ganztagsangebot der Schule wurden zunächst Bänke und Tische gebaut und Beete vorbereitet. Mit Saatgut von Freie Saaten e. V. und mit fachlicher Unterstützung des Vereinsvorstandes Manfred Gerber wurde zunächst Gemüseanzucht in kleinen Gewächshäusern betrieben. Der Verein Förderband stellte Gartengeräte und ein Gartenhäuschen zur Verfügung. Herr Hofmann als Arbeitslehre-Lehrer baute mit Schüler*innen zwei beeindruckende Hochbeete aus Dielenbrettern, die von der Holzgroßhandlung Abresch gespendet wurden. Regelmäßige Pflege und ein Bewässerungssystem sorgten für eine reiche Ernte von Paprika, Chillies, Tomaten, Rotkohl, Salat, Kürbis und Auberginen. Selbstverständlich wurde das Gemüse in der Schulküche verwertet und für erneut guten Ertrag in diesem Jahr, wurden auch wieder Samen gewonnen.

Um die Viernheimer Bildungsangebote für nachhaltige Entwicklung zu vervollständigen stellten nach dem Stadtrundgang im Treff im Bahnhof weitere Vereine ihre Projekte und Aktivitäten vor. Frau Schäfer-Schwarz von der Kompass Umwelt- und Energieberatung e. V. berichtete vom Juniorförsterdiplom, welches von kompletten Schulklassen absolviert werden kann. Kinder im Grundschulalter können Umwelt und Natur aktiv beim Projekt Naturentdecker erleben. Erwachsene können im Familienbildungswerk im Projekt „Plastikfrei – sei dabei!“ natürliche Körperpflegeprodukte und Reinigungsmittel herstellen oder mit den Vernemer Putzhelden für eine saubere Umwelt Müll sammeln. Im Rahmen des Projekts “Viernheim summt“ können in der KOMPASS-Umweltberatung kostenlos Samentütchen abgeholt werden, um Wildblumenbeete oder einen Blumenkasten mit Wildblumen anzulegen.

Anja Weber und Ulrike Kolb vom Verein Solidarische Landwirtschaft Viernheim e. V. erläuterten „das Ziel einer jeden Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) sei es, gemeinschaftlich saisonales, regionales und ökologisches Gemüse zu erzeugen“. „Die Ernte wird zu gleichen Teilen an die Mitglieder abgegeben, die einen Ernteanteil erworben haben. In der Solawi Viernheim finanzieren die Mitglieder mit ihrem Beitrag einen Gärtner, der die gewünschten Gemüsesorten anbaut“ so Weber. Für KiTa-Gruppen und Schulklassen gibt es Mitmachtage „Wie geht Landwirtschaft?“

Zuletzt schilderte Lars Prechtl von der städtischen Jugendförderung, dass er gemeinsam mit Manfred Gerber und drei Lehrkräften das Schulgartenteam der Alexander-von-Humboldt-Schule darstellt und drei Schulklassen und eine freie Gartengruppe diese Schulgarten-AG besuchen. Die „Gemüse Ackerdemie“ steht als weiterer Projektpartner mit Rat und Tat zur Seite. Unter dem Motto „Hier wächst Wissen“ wurden zahlreiche neue Beete angelegt und bepflanzt. Dazu lernten die Schüler im Unterricht und mit den neusten Erkenntnissen aus der biologischen Landwirtschaft über die Arbeitsplattform der „Ackerdemie“ wie man „ackert“.

Die erste Veranstaltung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Gemeinsam stark für Bildung: Bildungsbeirat Viernheim“ hat aufgezeigt, dass es zum Leitziel Bildung für nachhaltige Entwicklung in Viernheim jede Menge spannende Projekte gibt, weitere werden sicherlich folgen. Die Veranstaltungsreihe soll thematisch zu allen sechs Leitzielen des Bildungsbeirats stattfinden. Weitere Leitziele sind: Chancengerechtigkeit, Demokratieförderung, Lebensweltbezogene Pädagogik, Gemeinsame Verantwortung und Vernetzung und Inklusion.

Zum Leitziel Inklusion wird am Montag, den 5. Mai um 18:00 Uhr ein Vortrag zum Thema Autismus von Aleksander Knauerhase zu hören sein. Er befasst sich mit den Fragen „Herausforderndes Verhalten! Wie reagiere ich am besten? Wie findet man die Auslöser?“

Zu diesem Vortrag im Treff im Bahnhof sind neben dem Bildungsbeirat, alle Interessierte, Angehörige, Autist*innen und Fachkräfte willkommen.

(geschrieben von Frau Sabine Ruth, Stadt Viernheim)

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